Das Pfingstwochenende steht in Moers wieder ganz im Zeichen des internationalen Jazz. Beim 53. Moersfestival werden bekannte Szenegrößen auftreten, aber auch unbekannte Formationen aus aller Welt. Japan und Namibia sind Schwerpunktländer.
Von Petra Vennebusch
Es ist jedes Mal anders und auch immer ein bisschen verrückt: das Moersfestival ist seit Jahrzehnten eine feste Institution am Niederrhein. Mit seinen internationalen Jazzgrößen und seinem avantgardistischen Programm genießt es Weltruf in der Szene – ein Nischenfestival.
„Wir haben 80 Programmpunkte auf drei großen und vielen kleinen Bühnen, ich denke da findet jeder etwas“, sagt der Künstlerische Leiter Tim Isfort.
Superheldinnen und Superhelden schmücken das Festivalplakat- „Nix Berauschendes“ steht darauf. Dabei gibt es jede Menge für die Sinne: Musik vor allen Dingen. Die US-Harfenistin Zeena Parkins ist dabei, der südafrikanische Pianist Nduduzo Makhathini tritt auf und der deutsche Posaunist Konrad Bauer, DDR-Freejazzer der ersten Stunde.
Aber auch Kunstausstellungen wird es geben, Performances und politische Diskussionen. Ein Schwerpunktland ist Namibia, ehemals deutsche Kolonie. Der Völkermord an den Herero und Nama wird Thema sein und auch Musik, die vom Apartheid-Regime verboten wurde. „Wir haben Angehörige der San eingeladen, eines der ältesten Völker der Welt“, erzählt Tim Isfort „sie werden mit internationalen Improvisationskünstlern auftreten."
Das Moersfestival ist ein Lebensgefühl, sagt der künstlerische Leiter, ein Art Familienfeier. Die 21-jährige Leticia Carrera hat schon als Jugendliche Trompete auf dem Festival gespielt. In diesem Jahr leitet sie selbst ein Projekt für Kinder und Jugendliche zusammen mit dem 24-jährigen Lukas Döhler.
Ein Mann und eine Frau sitzen nebeneinander und halten einen Flyer hochLukas Döhler und Leticia Carrera, Projektleiter von "Captain Niederrhein im Rausch des Unimoersums"
Beim Projekt „Captain Niederrhein im Rausch des Unimoersum“ können Kinder und Jugendliche ihre eigene Kompositionen beisteuern. „Den Kindern zuzuschauen wie sie an der Musik wachsen, zu sehen, dass sie nach dem Projekt weiter Musik machen, das freut mich immer sehr“, so Lukas Döhler.
Ungewöhnliche Klänge ertönen bereits vor dem Moersfestival aus der Wohnung der Stadtmusikerin Virginia Genta aus Italien. Die Stipendiatin und Saxfonistin lebt als Improviser in Residence ein Jahr lang in Moers. „Das Schöne am Moersfestival ist, das es so ganz anders als die großen Mainstream-Festivals ist, ich habe hier als Musikerin schon wunderbare Begegnungen gehabt“, erzählt sie. Und darum geht es ja eigentlich vom 17. bis 20. Mai: feiern auf und vor der Bühne.
Unsere Quellen:
Moersfestival
WDR-Reporterin
Über dieses Thema berichtet der WDR am 14.03.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Duisburg.
Link: https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/programmvorstellung-moersfestival-100.html (Abgerufen am 15.05.2024 um 22:32)
