Moers. Das beliebte „Jazzfestival“ im Moerser Park steht kurz bevor. Hier gibt es alle Infos zu Camping, Tickets und Marktständen auf einen Blick.
„Nix Weltbewegendes“ haben Tim Isfort und Jeanne-Marie Varain nach eigener Aussage zu verkünden. Mit dieser in sarkastischem Unterton vorgetragenen Aussage haben der Künstlerische Leiter und die Geschäftsführerin der Moers Kultur GmbH bewusst untertrieben. Das Programm des Moers Festivals zu bewerten, liegt sicherlich im Auge des Betrachters. Klar ist aber: Für Freundinnen und Freunde des beliebten „Jazzfestivals“ rund um den Moerser Freizeitpark hat die 53. Ausgabe vielfältige Aktionen und Musik-Acts im Angebot. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Veranstaltung.
Das Moers Festival findet traditionell am Pfingstwochenende statt. In diesem Jahr fällt der Startschuss am Freitag, 17. Mai. Abgeschlossen wird das Musik-Event am Pfingstmontag, 20. Mai.
Das Line-up des Moers Festivals ist wie gewohnt vielfältig und weltoffen gestaltet. 47 Acts von sechs der sieben Kontinenten (nur von der Antarktis hat sich kein Künstler finden lassen) werden über die vier Festivaltage in Moers ihr Können darbieten. Zu den Highlights zählen laut den Veranstaltern unter anderem die US-Harfenistin Zeena Parkins, der preisgekrönte Pianist Nduduzo Makhathini aus Südafrika oder der deutsche Posaunist Konrad „Conny“ Bauer. Auch die aktuelle Improviserin in Residence, Virginia Genta, wird selbstverständlich auf der Bühne stehen. Das vollständige Programm ist auf www.moers-festival.de/programm einsehbar.
Zwei ferne Länder will das Festival-Team besonders in den Fokus rücken: Japan und Namibia. In beide Länder sei der Künstlerische Leiter Tim Isfort „gefördert durch die Kunststiftung NRW, also auf Kosten der Lottospielerinnen“ selbst gereist und habe dort viele Kontakte knüpfen und Künstlerinnen und Künstler für das Moers Festival gewinnen können. Die Verbindung aus Moers in die japanische Free-Jazz-Szene hätte seit vielen Jahren Bestand – und wird mit einem guten Dutzend von Projekten und Bands beim Moers Festival zelebriert. Namibia wiederum ist das diesjährige Schwerpunktland vom afrikanischen Kontinent. Denn die Menschen in der ehemaligen Kolonie – laut Isfort „eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte“ – haben mit mehr als 120 Ethnien kulturell viel zu bieten. Eine Delegation von neun Künstlerinnen und Künstlern wird über Pfingsten Musik „von klassisch-anmutend bis Techno-Speed-Metal“ auf die Moerser Festivalbühnen bringen.
Wie in den vergangenen Jahren werden die meisten Konzerte in der Enni Eventhalle, am Rodelberg im Freizeitpark sowie auf dem Schulhof des Gymnasiums in den Filder Benden stattfinden. Am Samstagabend lockt zudem das Bollwerk 107 mit weiteren Darbietungen bis in die frühen Morgenstunden.
Alternativspielorte für den Fall eines Unwetters seien laut Tim Isfort nicht vorgesehen. Er rät dazu, in Zweifelsfall einen Regenschirm dabei zu haben.
Stand jetzt ist die Fläche vor der Enni Eventhalle noch eine Baustelle. Tim Isfort zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass die Arbeiten bis Pfingsten abgeschlossen sein werden. Und selbst wenn nicht: Da, wo keine Baustelle ist, werden Stände mit internationalen Köstlichkeiten sowie „hochwertigen, fair gehandelten und nachhaltigen Händlerinnenwaren und hübschem Schnickschnack“ aufgebaut. Der Umbau des Streichelzoos wird zudem nach Absprache erst nach Pfingsten beginnen.
Ein Platz für die vielen Besucherinnen und Besucher, die im Zelt auf dem Moers Festival übernachten möchten, wird im Freibad Solimare entstehen. Dort sind ebenso wie auf dem Parkplatz Krefelder Straße Stellplätze für Wohnmobile auf Nachfrage verfügbar.
Das Festival-Ticket für alle vier Tage inklusive Camping ist im Vorverkauf für 159 Euro (ermäßigt 53 Euro) sowie an der Tageskasse für 169 Euro (ermäßigt 57 Euro) erhältlich. Bei Tagestickets liegt der Vorverkaufspreis am Freitag und Montag bei 47 Euro (ermäßigt 15 Euro), am Samstag und Sonntag zahlen Besucher 74 Euro (ermäßigt 25 Euro). Ermäßigungen gelten unter anderem für alle Festivalgänger unter 23 Jahren, Moers-Pass-Inhaber und Ehrenamtler.
Das Programm für das 53. Moers Festival ist am Donnerstag offiziell vorgestellt worden. Bei Tim Isfort,
Jeanne-Marie Varain und dem Moerser Kulturdezernenten Wolfgang Thoenes herrscht Vorfreude.
© NRZ | Patrick Schuh
Das Werbeplakat für die diesjährige Ausgabe des Moers Festivals ist in Cartoon-Optik gehalten. Mit dem Raumschiff „Mörzz Enterprises“ habe das Festival-Team eine „Liga von Superheldinnen zusammengestellt, die an Pfingsten in Moers landen werden“, um dort „mit Synthesizern, Sirenengesang und Paradiddle-Kaskaden Schurken aus aller Welt zu bekämpfen“. Bei diesen Schurken handele es sich um „Faschistinnen, Machtmissbrauchende und sonstige Rohlinge“ .
Kinder und Jugendliche zwischen neun und 19 Jahren können sich bei dem Projekt „Captain Niederrhein im Rausch des Unimoersums“ musikalisch ausprobieren und sich in das Bühnenprogramm einbringen. Bewerben können sich Interessierte mit einem kurzen Video ihrer eigenen Musik, das ihre ganz persönlichen Superhelden charakterisieren soll, unter lukas.doehler@moers-festival.de. Nach vier gemeinsamen Proben findet die Aufführung am Pfingstsonntag in der Enni Eventhalle statt. Zudem wird es für Jung (und Alt) zahlreiche kostenlose Mitmachaktionen und Musikvermittlungsprogramme rund um das Festivalgelände geben.
Das Moers Festival wird unter anderem durch Mittel aus Bund und Land NRW gefördert. Auch die Stadt Moers finanziert die Großveranstaltung in Teilen. In diesem Jahr wird die Verwaltung das Festival mit 85.000 Euro mehr unterstützen als noch im Vorjahr. Bürgermeister Christoph Fleischhauer hebt die Bedeutung des Moers Festivals auch weit über die Stadtgrenzen hinaus hervor: „Für Kulturschaffende aus aller Welt wird hier etwas Besonderes geschaffen. Zum 53. Mal können wir in Moers zeigen, dass man für Weltoffenheit und Spiritualität nicht nach Berlin oder München fahren muss.“
Das Veranstaltungsteam rät zu einer umweltfreundlichen Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Vom Moerser Bahnhof aus können Besucher mit einem der bereitgestellten „Moersbikes“ zum Festivalgelände radeln. Deren Verleih erfolgt an Pfingsten 2024 erstmals über die Radstation am Bahnhof. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Jahren zahlreiche Fahrräder entwendet worden waren. „Wir waren mal bei 100 Moersbikes, jetzt sind es noch circa 60 Stück. Aber jetzt stehen sie endlich sicher“, sagt Geschäftsführerin Jeanne-Marie Varain.
Von Patrick Schuh
Link: https://www.nrz.de/staedte/moers-und-umland/article242314246/Weltpremiere-mit-Superhelden-Auftritt-in-Moers-steht-bevor.html (Abgerufen am 15.05.2024 um 22:29)