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Festivalplakat kündigt „Superhelden“ an

Rheinische Post
14. März 2024
Jeanne-Marie Varain, Geschäftsführerin der Moers Kultur GmbH, und Festivalleiter Tim Isfort stellten das Programm vor.

Moers · Die 53. Ausgabe des Moers Festivals findet vom 17. bis zum 20. Mai statt. Erwartet werden Künstler von fünf Kontinenten. Im Fokus stehen in diesem Jahr Musiker aus Japan und Namibia. Warum sie „Superhelden“ sind.

Wenn eine Welt immer weiter aus den Fugen gerät, braucht es Superhelden. Und davon wollen Tim Isfort, künstlerischer Leiter des Moers Festivals, und sein Team vom 17. bis um 20. Mai gleich eine Liga nach Moers einfliegen lassen. Wie das neue Plakatmotiv illustriert, werden sie mit ihren Superkräften von Moers aus das Böse und jede Menge Schurken bekämpfen – mit japanischen Kotos und namibischen Klicklauten zum Beispiel. „An und für sich nichts Weltbewegendes“, teilte Isfort am Donnerstag bei der Vorstellung des Festivals in seiner gewohnt eigenen Art von Humor der Presse mit. Sein Programm biete „nix Berauschendes“ und allerlei Durcheinander. Willkommen bei „Mörzz Enterprises“, der ganz eigenen Festivalwelt, die laut Bürgermeister Christoph Fleischhauer inzwischen in der Grafenstadt große Akzeptanz erfahre.

Das zeigt sich zumindest auf der finanziellen Seite. „Wir haben es trotz der allen Orten angespannten Lage geschafft, das Moers Festival in diesem Jahr von städtischer Seite mit 85.000 Euro mehr zu unterstützen“, betonte Kämmerer und Kulturdezernent Wolfgang Thoenes. „Weil wir überzeugt sind, dass nach und in den Pandemie- und Kriegsjahren das Festival umso wichtiger ist.“ Für das Moers Festival ist dies in Zeiten von Inflation, gestiegenen Produktionskosten und steigenden Gagen sicherlich eine gute Botschaft. Der Appell richtete sich am Donnerstag zugleich an das Land NRW, dem Moerser Beispiel zu folgen und kleinere Kulturbetriebe ebenso zu unterstützen wie die Leuchtturmprojekte.

Das Programm, das Tim Isfort und sein Team für Pfingsten vorbereiten, wartet mit zwei Schwerpunkten auf: Namibia und Japan. Letzteres weckt Erinnerungen an das großartige Shibusa Shirazu Orchester, das Festivalgründer Burkhard Hennen einst nach Moers geholt hatte. „Der Japan-Schwerpunkt knüpft an eine langjährige Freundschaft des Moers Festivals zur dortigen Improvisationsszene an“, berichtete Isfort, der selbst ins Land gereist war, um die Musiker zu treffen. Erwartet werden Bands wie „Goat“ und Vertreter der aktuellen elektronischen Musik.

Mit dem Schwerpunkt Namibia setzt das Moers Festival seine 2023 gestartete Afrika-Reihe fort. Aus Namibia stellt Tim Isfort eine exemplarische Auswahl von Künstlern vor. Das Moers Festival vergibt unter anderem einen Kompositionsauftrag an Eslon Hindundu, Schöpfer und Dirigent der ersten namibischen Oper, die sich mit dem Aufstand der Herero und den Nama Anfang des 20. Jahrhunderts gegen die deutschen Besatzer auseinandersetzt, der brutal niedergeschlagen wurde.

Geplant ist eine Ausstellung mit Exponaten des Projektes „Stolen Moments: Namibian Music History Untold“. Dieses erzähle die Geschichte der namibischen Pop-Musik der 1950er bis 1980er Jahre, die vom südafrikanischen Apartheid-Regime zensiert und unmöglich gemacht worden sei. Eingeladen ist außerdem eine Delegation von neun Frauen und Männern der Ju/’Hoansi. Als Untergruppe der San zählen sie zu einem der ältesten Völker der Welt. Die Gruppe soll in Moers in verschiedenen Konstellationen mit Improvisationskünstlern auftreten.

Das Moers Festival wird zu Pfingsten mehr als 200 Musiker von fünf Kontinenten nach Moers bringen. Mit dabei sind die Harfenistin Zeena Parkins aus den USA, die bereits sieben Mal in Moers aufgetreten ist, der deutsche Posaunist Konrad „Conny“ Bauer und Virginia Genta, die als aktuelle Stadtmusikerin ein Jahr lang in Moers lebt und arbeitet. Spielorte sind die Eventhalle am Solimare, der Rodelberg im Freizeitpark, das Gymnasium in den Filder Benden. Die vierte Bühne entführt in die virtuelle Realität.

Kinder und Jugendliche bekommen Pfingsten im Rahmen des Projektes „Captain Niederrhein im Rausch des Unimoersums“ die Möglichkeit, sich beim Moers Festival musikalisch auszuprobieren. Es soll ein neues Stück unter Begleitung von Kompositionsstudent Lukas Döhler und Trompeterin Leticia Carrera aufgeführt werden, die, so Tim Isfort, die „Superkräfte der jüngsten Generation“ im Bereich Jazz und Improvisation unter Beweis stellen werden.

www.moers-festival.de

Von Anja Katzke

Link: https://rp-online.de/nrw/staedte/moers/moers-festival-2024-plakat-kuendigt-superhelden-an_aid-108657285 (Abgerufen am 04.06.2024 um 23:49)


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