Ob und wann der Internationale Museumstag schon mal auf den Pfingstsonntag gefallen ist? Dina Finkele, Chefin des Grafschafter Museum, ist überfragt. Für sie ist die Koinzidenz der beiden Tage jedenfalls eine Premiere. „Und für uns eine super Chance“, sagte sie am Dienstag, 14. Mai. Denn erstmals – „zwangsweise“, so Finkele – komme es zu einer Überschneidung zwischen den Programmen des alljährlich zu Pfingsten stattfindenden Moers Festivals und des Museumstags. So finden im und am Moerser Schloss Konzerte mit Festival-Musikern statt. Und: Beim Festival kommt eine alte Hammond-Orgel von Hanns Dieter Hüsch, dem eine Ausstellung im Haus der Demokratie (Altes Landratsamt) gewidmet ist, nach vielen Jahren wieder zum Einsatz.
Das betagte Instrument, eine Schenkung aus dem Nachlass Hüschs, steht sonst in der erwähnten Ausstellung. In der Enni-Eventhalle werde sie beim Festival zwischen den Acts für „sphärische Klänge“ sorgen, sagte Festival-Geschäftsführerin Jeanne-Marie Varain. Im Jahr 2025 stehe der 100. Geburtstag des Dichters und Musikers aus Moers an. „Als Avantgarde-Festival feiern wir ganz frech vor.“
In einer Zeit, da die Gesellschaft auseinanderdriftet, sei es wichtig, sich mit Hüsch auseinanderzusetzen. Nicht umsonst ist auf den Festivalplakaten Hüschs 1977 verfasstes „Lied vom runden Tisch“ abgedruckt, in dem er die Toleranz und Freundschaft mit anders denken Menschen („mit Ausnahme der Faschisten“, so Hüsch) hochleben lässt.
Und das bietet der Museumstag, 19. Mai, im Grafschafter Museum, dem benachbarten Musenhof und im Alten Landratsamt:
Grafschafter Museum Dreimal ist dort das Moers Festival musikalisch zu Gast: Um 13 Uhr spielt Laura Robles (Bass) im Innenhof, um 15 Uhr ist Miyama McQueen Tokita an der Koto im Rittersaal zu hören und um 17 Uhr gastiert das Pianomobil mit Philip Zoubek (Synthesizer/Klavier) und Erwin Ditzner (Schlagzeug) im Schlosshof.
Um 13 Uhr startet eine Führung „Alltag im Schloss“ für Kinder, um 14 Uhr die Führung „In den „Untergrund: Turm Tonnengewölbe und Ausgrabung im Schlosshof“. Um 16.30 Uhr gibt es zudem eine halbstündige Kurzführung „Alltag und Festtag auf der Burg“.
Haus der Demokratiegeschichte (Altes Landratsamt) Dort gibt es um 12 Uhr eine Führung durch die Dauerausstellung und um 15 Uhr eine Führung durch die Hüsch-Ausstellung. Um 16 Uhr wird zudem eine 30-Minuten dauernde Kurzführung durch die Dauerausstellung angeboten.
Musenhof In der mittelalterlichen Spiel- und Lernstadt bastelt das Team des Grafschafter Museums mit Kindern Bögen (Kostenbeitrag: fünf Euro). So ein Bogen lässt sich dann mithilfe einer als Resonanzkörper fungierenden Blase auch als Musikinstrument – „Teufelsgeige“ – nutzen. Auch die „Niederrheinische Rotte“ schlägt ihr Lager auf und zeigt unter anderem, wie es pfeift, wenn ein Pfeil vom selbst gebauten Bogen durch die Luft schießt. Zu Gast ist außerdem eine Falknerei mit dem Falken Anubis und dem Wüstenbussard Freya.
Erdbeerfest Erneut flankiert das Erdbeerfest des Inner Wheel Clubs Moers (ein „weiblicher“ Service-Club, dem in Moers 27 Frauen angehören) den Museumstag. Im Musenhof gibt es Erdbeerkuchen, Marmeladen und andere Leckereien aus Erdbeeren – solange der Vorrat reicht. Dazu verkauft der Club selbst gemachte „Geschenkideen und andere Kleinigkeiten“: Vom Erlös werden die Moerser Tafel sowie der Arbeiter-Samariterbund (ASB) mit seinem Projekt „Wünschewagen“ profitieren. Die Tafel verteilt Lebensmittel an bedürftige Menschen, der ASB erfüllt mit dem „Wünschewagen“ schwerstkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase einen Wunsch: Er bringt sie an einen Ort, den sie noch einmal sehen möchten, oder ermöglicht ihnen, etwas Besonderes zu erleben.
Von Josef Pogorzalek
Link: https://rp-online.de/nrw/staedte/moers/museumstag-in-moers-das-bieten-schlossmuseum-landratsamt-und-musenhof_aid-112612341 (Abgerufen am 15.05.2024 um 22:17)