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Band Ndox Electrique - Die Flussgöttin hört zu

taz
14. Mai 2024
 Noise, Metal, polyrhythmische Trommeln, das alles verbinden Ndox Electrique - Foto: Renaud de Foville

Der französisch-italienisch-senegalesischen Band Ndox Electrique gelingt auf ihrem Debüt eine eindrucksvolle klangliche Fusion.

Der folgende Text ist in der taz-Verlagsbeilage „Global Pop“ erschienen.

Was für eine abenteuerliche Klang-Melange! Rituelle Gesänge sind zu hören, vorgetragen in der westafrikanischen Wolof-Sprache, dazu hört man das polyrhythmische Trommeln der Congas und Djembés, zwischendurch ertönen martialische Beats, Geklacker, Geklingel.

Und da ist diese Gitarre, die immer wieder dazwischengrätscht mit schrägen, manchmal metallischen Riffs. Traditionelle Call-and-Response-Gesänge treffen auf Noise- und Jazzgitarren.

Einen solchen Sound fabriziert die Gruppe Ndox Electrique, eine Kollaboration des französischen Musikers François R. Cambuzat und der italienischen Künstlerin Gianna Greco mit Mu­si­ke­r:in­nen aus dem Senegal. Gitarrist Cambuzat und Bassistin Greco haben unter dem Namen Ifriqiy­ya Electrique bereits zwei hörenswerte Alben veröffentlicht, bei der sie rituelle Musik der südtunesischen Banga-Community mit westlichen Rock-Stilen verbunden haben.

Diese Fusion von Experimental, Rock und afrikanischer Musik haben sie nun im Westen Senegals fortgesetzt. Sie haben die Community der Lébou besucht, an sogenannten N’Doëp-Ritualen teilgenommen und schließlich mit einigen befreundeten Lébou-Musiker:innen in St. Louis an der Küste begonnen, Musik zu machen und aufzunehmen.

Neugierig auf alles

Kürzlich ist das daraus entstandene Album „Tëdd Ak Mame Coumba Lamba Ak Mame Coumba Mbang“ erschienen. Der Titel bezieht sich auf eine Flussgöttin der Stadt („Mame Coumba Mbang“), von der Cambuzat in der Zeit der Aufnahmesessions geträumt haben soll.

In zehn Stücken verbinden Ndox Electrique Gesänge und Chöre (von Rokhaya Diène, Adjaratou Diène, Rokhaya Mbaye, Gamou Dieng, Fatou Aladji Mbaye) mit Percussions (von Mar Faye, Ndiaga Mboup Abdou Seck) und eben Rock-Tönen.

Wie gelungen diese Fusion ist, hört man den Stücken an. Sie klingen harmonisch in dem Sinne, dass sich hier Mu­si­ke­r:in­nen gegenseitig zugehört und beeinflusst haben. Bei allen Gemeinsamkeiten sind die Tracks auch sehr unterschiedlich: Dem Stück „Lëk Ndau Mbay“ liegt ein simpler Rock-Rhythmus zugrunde, „He Yay Naliné“ ist ein chorales Stück, das mit E-Gitarre gestützt und instrumentiert wird.

Bei „Indi Mewmi“ fallen die zackig gebrochenen Beats auf, beim finalen „Sango Mara Riré“ treffen epische Metal-/Hardrock-Gitarren auf hymnische Gesänge, die beiden Abschlussstücke sind eingängiger als die Tracks zuvor.

Dieses Album macht neugierig. Neugierig auf die auch therapeutisch eingesetzten Praktiken bei den N’Doëp-und auch bei den Banga-Ritualen. Neugierig auf weitere Projekte von Cambuzat und Greco, die auch als Putan Club zusammen Musik machen. Und neugierig auf alles, was sie mit dem Projekt Ndox Electrique noch auf die Beine stellen werden.

Von Jens Uthoff

Link: https://taz.de/Band-Ndox-Electrique/!6006905/ (Abgerufen am 15.05.2024 um 22:28)


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